virtuelles Tutorium zur Karten- und Luftbildinterpretation

Vorbereitung auf die Klausur zum 1. Staatsexamen
 

Kriterien zur Beurteilung der Interpretation topographischer Karten

(aufgestellt von Prof. Dr. H. Hildebrandt und Dr. H. Krenn)



Zum Inhalt:
1. Vorstellen des Kartenblattes
2. Landschaftlich-großräumige Zuordnung/Zusammenhänge (Skizze)
3. Erkennen und Darstellen von geographisch relevanten Karteninhalten
4. Erfassen der natur- und kulturräumlichen Gliederung; Feststellen von Grenzen bzw. Grenzräumen und geographisch-räumlichen Anordnungsmustern (Skizze)
5. Beschreiben und Deuten der strukturellen, funktionalen und kausalen Dominanten aus der Sicht einer analytischen Allgemeinen Geographie. Deuten vor allem im Sinne des Fortschreitens von der primären zur sekundären geographischen Information
6. Erkennen kulturlandschaftsgenetischer Zusammenhänge im Hinblick auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (Planung)
7. Natur- und kulturräumliche Raumtypisierung (Skizze): Z.B. Schichtstufenland, Grundgebirge mit Vulkanismus, Peripherer Raum, Fremdenverkehrsgebiet, Ausgleichsraum, Altsiedelland oder Jungsiedelland
8. Erkennen und Deuten von Abhängigkeiten bestimmter Formengruppen und/oder funktionalräumlicher Beziehungen und Verflechtungen (Skizze)
9. Lagefaktoren und Raumstrukturen als Potentiale für eine Inwertsetzung

Zur Methode:
1. Korrektes und umfassendes Kartenlesen ist Voraussetzung jeder Interpretation
2. Einbinden des allgemeingeographischen und länderkundlichen Vorwissens und der aus den beigegebenen Hilfsmitteln (Atlanten) gewonnenen Informationen in die Inhalte des Kartenblattes
3. Je nach Maßstab stärkere Betonung der Gefügeanalyse oder der ganzheitlichen Raumtypisierung
4. Aufbau und Art der Darstellung der Interpretation: Straff; hauptsächlich positiv belegend, nicht negativ ausschließend; Vorgehen nach Sachbereichen oder nach Raumeinheiten; erarbeitende oder vortragende Darstellung; Vermeidung einer allzu starken Zergliederung; räumlich vergleichende Synthese
5. Bezug zur Karte: Die interpretierten Sachverhalte müssen durch Einzelkriterien oder nach Möglichkeit durch Merkmalsbündel (Verknüpfungsketten) aus dem Kartenblatt belegt sein. Vermeiden von Überinterpretation, d.h. Überwechseln zur Erläuterung
6. Korrekte Anwendung der Fachterminologie
7. Abwägendes Aufzeigen von Deutungsalternativen
8. Vermeiden von unzutreffenden Naturdeterminismen bei der Interpretation kulturgeographischer Sachverhalte und von sogenannten Ringschlüssen
9. Korrektes Abschätzen, wie repräsentativ bestimmte geographische Merkmale für das zu bearbeitende Kartenblatt sind.
10. Beachtung der Frage: Wie aktuell sind die Informationen der vorliegenden topographischen Karte?
11. Interpretationsleistung (Stoffbewältigung) im Rahmen der zur Verfügung stehenden Klausurzeit

Bei dieser Auflistung handelt es sich lediglich um einen Kriterienkatalog, der von Herrn Hildebrandt und Herrn Krenn als Diskussionspapier präsentiert wurde. Nicht alle Korrektoren legen die gleichen Bewertungskriterien zu Grunde. Das ist ein großes Problem, da man vorher nie genau weiß wer korrigiert. Die obigen Kriterien dienen allerdings zur groben Orientierung.


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